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Anregungen zum Vorentwurf des FNP

 

Im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung zum Entwurf des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Werder möchten wir bezüglich der vorgesehenen Vorhaltefläche für die Bundesstrasse B1neu im Bereich der Bahnlinie Berlin-Magdeburg folgende Anregungen geben.

Die Aufnahme der Vorhaltefläche in den FNP bedeutet:
 
  1. Umsetzung eines planungsrechtlich nicht existierenden Vorhabens
  2. Vorwegnahme des gemeinsamen Verkehrskonzeptes der Stadt Potsdam und des Landkreises Potsdam-Mittelmark
  3. Nichtbeachtung des Verkehrsentwicklungsplanes der Stadt Werder
  4. Ermöglichung einer Autobahnabkürzung
  5. Konflikt mit dem Ziel, Werder touristisch weiter zu entwickeln
 

1. Umsetzung eines planungsrechtlich nicht existierenden Vorhabens

Durch die Aufnahme der Vorhalteflächen für die Bundesstrasse B1neu wird ein Vorhaben berücksichtigt, das planungsrechtlich nicht existiert.
Das einzige Raumordnungsverfahren, das bisher begonnen wurde, ist die Verbindung zwischen der B1 und der B273 durch den Wildpark und Golm. Dieses Raumordnungsverfahren wurde im Jahre 1998 gestoppt. Selbst wenn es gelänge, dieses ROV wieder in Gang zu bringen, beträfe es nicht den Zweig nach Werder über den Zernsee. Für diesen Abschnitt müsste ein vollkommen neues ROV begonnen werden. Ob es dazu kommt und wie es ausgeht, ist offen. Denn dieses Teilstück ist im Bundesverkehrswegeplan als Projekt im weiteren Bedarf mit besonderem naturschutzfachlichem Planungsauftrag eingestuft. Es bleibt abzuwarten, was die naturschutzfachliche Planung ergibt. Wegen der Einstufung in den weiteren Bedarf besteht jedenfalls vor dem Jahre 2015 keine Realisierungsmöglichkeit.
Insoweit bitten wir bei der Abwägung zu berücksichtigen, dass die für die Vorhaltefläche in Anspruch genommenen Flächen schon jetzt und auf unabsehbare Zeit bemakelt sind, ohne dass eine Inanspruchnahme konkret in Aussicht steht. So wird die weitere Entwicklung des Gebietes nördlich der Bahn behindert und damit ein Wohngebiet entwertet, das sich in den letzten Jahren nach Abzug der Westgruppe der russischen Streitkräfte aus sich selbst heraus sehr gut entwickelt hat.
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2. Vorwegnahme des gemeinsamen Verkehrskonzeptes der Stadt Potsdam und des Landkreises Potsdam-Mittelmark

Erst in der gemeinsamen Arbeitsgruppe (Kommunale Arbeitsgemeinschaft) zwischen dem Landkreis PM, der Stadt Potsdam sowie den betroffenen Gemeinden soll ein gemeinsames Verkehrskonzept erarbeitet werden. Das Ergebnis dieser Beratung ist offen, sollte es jedenfalls sein.
Die Aufnahme der Vorhalteflächen für die B1neu in den FNP beträfe also ein Vorhaben, zu dem sich der Landkreis Potsdam-Mittelmark noch keine abschließende Meinung gebildet hat.
Wenn nun im FNP Fakten geschaffen würden, dann wäre das Ergebnis der Arbeitsgruppe schon vorweggenommen.
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3. Nichtbeachtung des Verkehrsentwicklungsplanes der Stadt Werder

Die Vorhalteflächen widersprechen auch dem Integrierten Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Werder.
So lautet das Fazit im Schlussbericht der StaadtPlan Ingenieur GmbH auf Seite 37:

"Im Interesse der Stadt Werder/Havel kann diese Maßnahme nicht empfohlen werden."

Zur Begründung wird ausgeführt, dass die Strasse die von der Bahnlinie ausgehende Trennwirkung verstärken würde. Zudem gehen die Verfasser von einer Erhöhung des Durchgangsverkehrs aus, da eine Alternativmöglichkeit zur Fahrt auf der Autobahn geboten würde.
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4. Ermöglichung einer Autobahnabkürzung

Diese Autobahnabkürzung besteht zwischen den Anschlussstellen Phöben und Michendorf jeweils auf der BAB 10. Durch den Bau der Ortsumgehung Michendorf besteht eine leistungsfähige Anbindung an die Autobahn im Osten.
Vor einer solchen leistungsfähigen Anbindung der B1 neu im Westen an die AS Phöben warnen die Verfasser des Verkehrsentwicklungsplanes  des Landkreises PM auf Seite 55: 

"Da es nicht Ziel der Planung der Bundesstraßenverknüpfung ist, Alternativen zur Fahrt auf dem Autobahnring anzubieten, sollte keine direkte und leistungsfähige Verbindung zwischen der Bundesstraßenverknüpfung und dem Autobahnnetz realisiert werden. Dies wäre vor dem Hintergrund der anstehenden Einführung der Lkw-Maut auf den bundesdeutschen Autobahnen nicht sinnvoll. Insoweit sollte eine Anbindung der Bundesstraßenverknüpfung im Westen in Richtung Werder an die vorhandene L90 erfolgen und auf einen Ausbau der Verbindung bis zum Autobahnring A 10 verzichtet werden."

 Dazu ist zu bemerken, dass die L90 zwischen der Ortslage Werder und der AS Phöben schon jetzt eine leistungsfähige Verbindung darstellt. So gibt es auf der Strecke keine Ampelanlagen oder Kreuzungen, an denen die Vorfahrt zu beachten wäre.
Vor kurzer Zeit wurde auch die Geschwindigkeitsbegrenzung in weiten Teilen der Strecke von 60km/h auf 80km/h erhöht. Dieser Umstand spricht nicht für eine geringe Verkehrskapazität der L90.
Gerade auch die eingeführte Mautpflicht auf der Bundesautobahn erhöht den Druck auf Ausweichstrecken. Auch bei einer Bemautung der Bundesstrasse verbleibt immer noch der Vorteil der Streckenabkürzung. So stehen sich Fahrzeit und Fahrtkosten gegenüber. Wegen des hohen Kostendrucks auf die Spediteure ist es nicht unwahrscheinlich, dass die mit geringeren Kosten verbundene kürzere Strecke trotz längerer Fahrzeit gewählt werden wird.
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5. Konflikt mit dem Ziel, Werder touristisch weiter zu entwickeln

Durch die Autobahnabkürzung wird Durchgangsverkehr nach Werder hineingeholt, ohne eine Entlastung der bisherigen Strassen zu bewirken. Denn wenn die B1 neu vom Autobahnverkehr in Anspruch genommen wird, bleibt der Quell- und Zielverkehr von und nach Werder weiter auf die bisherigen Verkehrsanbindungen beschränkt.
Diese Entwicklung widerspricht der Zielsetzung, Werder weiter touristisch zu entwickeln.
Denn durch die Verlagerung des Autobahnverkehrs verlagern sich auch die Verkehrsemissionen mitten nach Werder. Die Entstehung von Lärm und Abgasen mitten in der Ortslage verringern die touristische Attraktivität. Insbesondere der Wassersport wird beeinträchtigt. So verlärmen die Havelseen südlich und nördlich der Eisenbahnbrücke. Auch ein Hinweis auf die Vorbelastung durch die Bahn trägt nicht. Denn die Züge fahren ganz überwiegend mit elektrischem Strom – emittieren vor Ort also keine Abgase. Und die Züge fahren nicht ständig. Nach einem Zug folgen lange Ruhephasen. Dagegen erzeugt eine Strasse eine andauernde Geräuschkulisse – Tag und Nacht.
Daher bitten wir bei der Abwägung zu berücksichtigen, dass durch den Bau der B1neu die touristische Attraktivität vermindert wird ohne aus verkehrlicher Sicht nötig zu sein. Denn mit den Anschlussstellen Phöben, Groß Kreutz und Glindow verfügt Werder im Norden, Westen und Süden über eine Autobahnanbindung und ist somit über überregionale Strassen sehr gut angebunden.

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